Spielchen unter Männern

Feuerwehr aus Rothenturm bittet Kollegen in Ringsee um Patenschaft Fünf Aufgaben zu bewältigen


Eine Maß Wackelpudding gefällig? Oder lieber was fürs Hirn beim Heimatquiz? Ihr körperliches und geistiges Geschick, aber auch einen starken Magen mussten die Männer von der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Rothenturm-Niederfeld am Samstag bei den Kameraden in Ringsee beweisen. Die hatten sich für die Floriansjünger aus den Nachbarorten fünf Aufgaben ausgedacht, die es durchaus in sich hatten und die bestmöglich zu bewältigen waren.

Grund für das feucht-fröhliche Aufeinandertreffen (bei dem - wenn auch unbeabsichtigt - sogar eine Faust flog): die Brandbekämpfer aus Rothenturm und Niederfeld feiern im Juli ihr 125-jähriges Bestehen mit Fahnenweihe. Traditionell bittet man dazu einen anderen Verein um die Patenschaft. Und das ist in dem Fall die FFW aus Ringsee/Kothau.

Man könne dieser Bitte einfach nachkommen, räumte Wolfgang Mittl von der FFW Ringsee ein. Mehr Spaß macht es aber natürlich, wenn man die Kameraden zuvor mit einem Feuerwehrschlauch Kegel umstoßen oder damit Luftballons aufblasen lässt. Wenn man sie "Essenzen aus Krügen" wie Hühnersuppe und Backerbsen, kalten Ravioli, Rum Cola und zähem Wackelpudding leeren lässt. Bis auf den letzten Rest, wohlgemerkt. Darauf legten die gestrengen Ringseeer wert.

Was soll man sagen? Die Burschen aus Rothenturm und Niederfeld schlugen sich tapfer. Nur beim Kegeln gingen sie laut Mittl unter. "38 Versuche haben sie gebraucht", sagte er. "Da waren wir nicht so gut", räumte auch Markus Zauner von den Gästen ein. Dafür gab es für das Ankleiden ein "Sehr gut". Als es darum ging, einem Kameraden die Montur samt Helm und Stiefel anzuziehen, ohne dabei etwas sehen zu können, kam es beim Testen der mit Paketband verblendeten Schwimmbrille nach dem Thomas-Gottschalk-Prinzip ("Wetten, dass.."-Fans wissen, was gemeint ist) kurzzeitig zu einem körperlichen Eklat. Der normalerweise nur angedeutete Faustschlag ins Gesicht des Brillenträgers, um zu testen, ob dieser noch etwas sieht - Mittl war der ausführende Mann -, landete tatsächlich im Antlitz des ahnungslosen Kandidaten aus Rothenturm. Und zwar so heftig, dass dieser blutend das Feld räumen musste. Doch ein echter Brandbekämpfer kennt da bekanntlich wenig bis kein Wehleid und ist in der Regel nicht lange nachtragend, sodass die Episode letztlich zumindest nach außen mit Gelassenheit getragen wurde. "Man kennt sich schließlich auch privat, ist miteinander zur Schule gegangen und hat schon Brandschutzwochen miteinander gehabt", hieß es später zur Verbundenheit untereinander.

Für beide Vereine war es das erste Patenbitten, wie sich der Brauch nennt. Damit auch die Jugend ihn kennenlernt, war diese gleich mit nach Ringsee ausgerückt. "Uns ist es wichtig, dass der Nachwuchs die Traditionen weitergibt", so Zauner. Und Mittl ergänzte: "Ziel war es, die Aufgaben lustig, aber nicht diskriminierend zu gestalten." Alles in allem fiel das Resultat letztlich positiv für das Gesuch der Rothenturmer aus - die Kameraden haben die Patenschaft angenommen. Als Fahnenmutter konnten die Floriansjünger Roswitha Tyroller gewinnen. Für sie sei die Ernennung "eine große Ehre", wie sie sagte. "Das wird man nur einmal im Leben, dann nie mehr." Dem Jubiläumsfest im Juli steht demnach nichts mehr im Weg.

Bericht von Michael Brandl (Donaukurier, 20.04.2017)

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